Willy Schuppiser, 1892 - 1983

Willy Schuppiser Grossansicht

1930


WillY Schuppiser von Ernst Wehrli - Grossansicht

Portrait von Ernst Wehrli
Kurzbiografie

Willy Schuppisser besuchte gemeinsam mit Ernst Wehrli die Rekrutenschule

Seine Eltern betrieben im Zürcher Seefeldquartier ein Grabsteingeschäft. Dieses wurde später von Willy und seinem älteren Bruder Albert weiter geführt

Als gelernter Kaufmann betätigte sich Willy daneben auch mit Malen, Zeichnen und Bildhauerei. Intelligent, gebildet, gross, stattlich, reich, war er eine imposante, interessante Erscheinung.

Willy und Ernst verbanden viele Gemeinsamkeiten. Beide Freunde teilten einige Jahre lang ein gemeinsames Atelier. Auch Trennendes trat später zutage und liess die Freundschaft zeitweise lockerer werden. Ganz brach sie aber nie ab.

Willy war, trotz gutem Fundament, zum Teil ein bisschen Salon- und Partylöwe, verkehrte auch gerne und viel in entsprechenden Kreisen. Die dort oft üblichen Unechtheiten waren Ernst völlig fremd. Teilweise übersah er sie und teilweise begannen ihn diese Interessen Willys mit der Zeit zu langweilen.

Gemeinsam mit Wehrli war Schuppisser dem Gedankengut Rudolf Maria Holzapfels nahe. Er betreute im ersten Jahrzehnt das Sekretariat der IPV (Internationale panidealistische Vereinigung).

Im Freundeskreis um Willy Schuppisser traf Ernst Wehrli den Arzt Achilles Pupato, den Maler Cuno Amiet (1868-1961), die Tänzerin Trudy Schoop (1903-1999).

Interessante, weltanschauliche Gedankengänge und Diskussionen und natürlich das tiefe Interesse an der bildenden Kunst verbanden die Freunde. Amiet, Schuppisser und Wehrli konnten oft bis spätabends ihre Gespräche nicht beenden. Jeder von ihnen wohnte an einem anderen Ende der Stadt und, um die Gedankengänge noch zu Ende zu bringen, begleiteten sie einander heim, was mehrere Male, reihum von einem Domizil zum anderen, nicht selten die ganze Nacht dauerte.

Willy Schuppisser war in erster Ehe verheiratet mit Sonja, einer schönen, aber etwas farblosen Dame von gewisser geistiger Trägheit. Die Ehe hielt denn auch nicht sehr lange und wurde geschieden.

Schuppissers zweite Gattin, Gaby Jouval hatte ein anderes Format. Sie stammte aus Paris, war Couturière und führte zusammen mit Willy unter dem Namen "Gaby Jouval" jahrelang ein bekanntes Haute-Couture-Atelier in Zürich.

Willy kümmerte sich ums Geschäftliche und bemühte sich die, manchmal schwierigen Kundinnen bei Laune zu halten, während Gaby wunderbare Kleider entwarf und nähen liess.

Beide lebten ein intensives, sehr arbeitsreiches Jet-Set-Leben mit Rauchen, Alkohol, Feste feiern, Reiten, zu wenig Schlaf, viel Reisen und was so dazu gehört.

Gut fünfzigjährig erlitt denn Gaby eine Gehirnblutung und sank ins Koma, aus dem sie auch der eilends herbeigerufene Professor Sauerbruch nicht mehr zurück holen konnte.

Zwei Jahre lang lag Gaby im Spital. Unablässig spielten ihre vordem so schöpferischen Hände mit kleinen Stoffplätzchen, doch ansprechbar war sie nicht mehr.

Willy führte das Haute Couture-Atelier noch einige Jahre weiter, musste es aber in den fünfziger Jahren verkaufen.

Er verfasste danach zusammen mit René König (1906-1992) ein interessantes Buch mit dem Titel „Die Mode in der menschlichen Gesellschaft“.

Willy Schuppisser verbrachte seine letzten Lebensjahre in einer schönen kleinen Alterswohnung in Zumikon.

Regelmässig reiste er nach Spanien, wo sein Patenkind Chantal, die Tochter von Prof. Dr. Hans Zbinden, einen Gastbetrieb führte.

Mit Interesse besuchte er im Februar/März 1975 die Gedächtnisausstellung von Ernst Wehrli in der Galerie Trudelhaus in Baden. Auch mit der Familie Ernst Wehrlis brach der Kontakt nicht ab.

 

   
   



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Dr. Marblum Berg Wehrli